Suzume

Filmplakat: Suzume

Die FSK Alterskennzeichnung ab 12 Jahren ist eine PG-Regelung (Parental Guidance), die auch jüngeren Kindern den Kinobesuch mit ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten ermöglicht. Die FBW-JFJ empfiehlt den Film bereits ab 10 Jahren.

Makoto Shinkais neuer Animationsfilm SUZUME ist eine bildgewaltige und spannende Geschichte von einem jungen Mädchen und über die Opfer Japans bei Naturkatastrophen.

Könnt ihr euch vorstellen, an einem Ort zu leben, wo ihr täglich damit rechnen müsst, dass die Erde zu beben anfängt? Für Japaner gehört das zur Normalität. Die 17-jährige Suzume verliebt sich an einem sommerlichen Morgen auf dem Weg zur Schule in einen fremden jungen Mann namens Souta, den sie von irgendwo zu kennen scheint. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Sie wird Souta im Laufe der Geschichte beim Verschließen von vier Pforten helfen, die Portale in die Gegenwelt sind und die ein riesiger, übernatürlicher Wurm aus negativer Energie nutzt, um in ihre Welt zu gelangen. Der blutrote Wurm ist für alle - außer für unsere Hauptfiguren und für Tiere - unsichtbar und auch nicht fühlbar. Wenn er nicht versiegelt wird, fällt er rasend schnell auf die Erde und löst je nach Größe ein schwächeres oder stärkeres Erdbeben aus. Damit das nicht passiert, gibt es an zwei Stellen in Japan Siegelsteine, welche die Ausgänge verschließen. Souta ist ein Schließer. Er reist durchs Land und verschließt Pforten, die sich an verlassenen Orten befinden.

Suzume, unwissend von dem, was sie auslöst, zieht gleich zu Beginn der Geschichte einen der zwei Siegelsteine heraus. Der dadurch befreite Gott kehrt zurück in seine ursprüngliche Gestalt einer kleinen, weißen, unscheinbaren Katze. Sie heißt Daijin und verflucht Souta, indem sie seine Seele in Suzumes kaputten Kinderstuhl mit drei Beinen verbannt. Und so beginnt die Reise von Suzume mit einer Verfolgungsjagd Daijins, deren Ziel es ist, Souta wieder in einen jungen Lehramtsstudenten aus Tokio zurückzuverwandeln. Das wird spannend, lustig und mitfühlend erzählt.

Suzume sagt an einer entscheidenden Stelle: „Ob man lebt oder stirbt, ist eh Glückssache.” Sie behauptet, sie hat keine Angst vor dem Tod. Durch die Begegnung mit Souta kann sie sich eingestehen, dass sie seinetwegen am Leben hängt.
Mit 4 Jahren hat Suzume ihre Mutter bei dem Tohuku-Erdbeben von 2011 verloren. Sie vermisst sie so sehr, dass sie sich als kleines Mädchen in die Gegenwelt, ins Reich der Toten, verläuft. Aus dem Reich bringt sie ihren Kinderstuhl mit, der ein Bein im Tsunami verloren und den ihre Mutter einst für sie gebaut hat.

Die unter uns, die keine Anime-Fans sind, sind positiv überrascht über das Drama. Der Film zeigt uns das Leben in Japan, welches von ständigen Erdbebenwarnungen geprägt ist und den japanischen Glauben an verschiedene Götter und Naturgeister. Wichtige Themen im Film sind Erinnerung, Leben und Tod, der Weg zur eigenen Unabhängigkeit, Umgang mit Vergangenheit und Verlust, die starke Verbindung zu einer Bezugsperson sowie die wahre Liebe. Wir finden es sehr schön wie Fantasie und Realität, sowie Kultur, Tradition und Moderne aufeinander treffen. Im diesem berührenden Film wird das besonders durch den Kontrast zwischen den zwei Welten verdeutlicht.

Wie schon in WEATHERING WITH YOU (Regie: Makoto Shinkai) überzeugt uns vor allem die Optik.
Uns faszinieren die detailreichen, wunderschönen und realistisch wirkenden Landschaften und Stadtansichten. Die Landschaften und die Lost Places, wo sich die Pforten in die Gegenwelt befinden, sind so genau animiert, dass man das Flimmern in der Luft, Spieglungen und die verschiedenen Farbgebungen der Gebäude und sogar die Reflexion des Lichtes im Wasser sehen kann.

Durch die kontinuierliche Handlung können wir die Entwicklung der Hauptfigur Suzume mitverfolgen: Am Anfang eher verunsichert und überfordert von der Situation, in der sie sich befindet, bis hin zu einem selbstsicheren, entschlossenen jungen Menschen. Ihr Roadtrip, auf dem sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, beginnt auf dem Weg zur Schule, geht weiter durch ganz Japan, über Kobe und Tokio bis zu ihrem Geburtsort und endet wieder Zuhause bei ihrer Tante, die sie aufzog. Nebenbei setzt sich der Film mit einem Teil von Japans Vergangenheit und den Folgen der Erdbeben auseinander. Der Soundtrack steigert die Atmosphäre und ist in unsere Gefühlswelt eingedrungen. Sie unterstreicht neben der Atmo den Film perfekt!

Wir geben diesem beeindruckenden Anime und Roadmovie 4.5 Sterne. Einen halben Stern Abzug gibt es für die an manchen Stellen unpassende deutsche Synchronisation, die Werbung von Marken und die, für einige wenige von uns, sich zu oft wiederholende Handlung beim Verschließen der Pforten. Wir empfehlen den Film für alle Anime-Fans und Anime-Newcomers ab 10 Jahren.

bildgewaltig
spannend
berührend
dramatisch
emotional

Elterninfos:FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die Jugend Filmjury der FBW Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die Jurys Hinweise, ab wann ein Film für Kinder geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FSK Website:fsk.de;
Visionkino:visionkino.de

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