Poor Things

Filmplakat: Poor Things

Im Rahmen der Filmkunstmesse haben wir als Jugendjury der Filmkunstmesse Leipzig den Science-Fiction-Film POOR THINGS geschaut.

Mit dem Gehirn ihres ungeborenen Kindes belebt Dr. Godwin Baxter die tote Bella wieder. Die verunglückte junge Frau weist zunächst kleinkindliches Verhalten auf, doch sie beginnt rasch die Welt neu zu entdecken. Gut und Böse, Nähe und Ferne und auch Sex sieht sie durch ihre Kinderaugen im Körper einer Erwachsenen ganz neu. Währenddessen wird sie von ihrem “Vater” als Experiment isoliert zu Hause festgehalten. Um aus ihrem Gefängnis auszubrechen, beschließt sie eines Tages, sich auf eine abenteuerliche Weltreise zu begeben.

Mit Elementen aus Vergangenheit und Zukunft schafft POOR THINGS eine zeitlose, fantastische Atmosphäre, die auch ein Paralleluniversum Frankensteins sein könnte. Die fantasievolle und leicht verspielte Stimmung des Filmes findet sich besonders in den Bildern wieder. Vor allem das Spiel mit den Farben am Himmel und den Kostümen macht Spaß anzusehen. Am Anfang noch im Schwarz-Weiß-Format, wechseln die Bilder, sobald Bella ihrer Isolation entkommt, zu ruhigen, pastellfarbenen Tönen. Durch viele der eher ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, wie zum Beispiel extreme Nahaufnahmen und starke Weitwinkel, entsteht eine originelle Atmosphäre.

Mit einer Buchadaption (Poor Things von Alasdair Gray), die dem 21. Jahrhundert gerecht wird, bringt Giorgos Lanthimos eine Geschichte aus den 1920ern zurück in unsere Gegenwart. Durch ihre kindliche Naivität zeigt Bella einen neuen Blickwinkel auf die Ungerechtigkeiten in scheinbar-festen sozialen Strukturen, die bis heute bestehen, ohne dabei in Belehrungen zu verfallen.

Gleichzeitig werden die einzelnen Charaktere so überzeugend und mitreißend dargestellt, dass man sich wahrhaftig in diese fiktive Welt transportiert fühlt. Vor allem Emma Stone spielt ihre Rolle so überragend, dass man sich kaum wundern würde, wenn ihr eine Menge Preise entgegenwinken würden.

Wir empfehlen diesen Film allen interessierten Kinoliebhabenden, die Lust haben, für 141 Minuten in eine fremde Welt einzutauchen.

- Ariane Köller, Leonie Schwartzberg und Konstantin Marx
(Jugendjury der FKM 2023)


Gattung:Fantasy/Science-Fiction
Regie:Yorgos Lanthimos
Darsteller:Emma Stone; Willem Dafoe; Mark Ruffalo; Christopher Abbott; Jerrod Carmichael
Drehbuch:Tony McNamara
Kamera:Robbie Ryan
Schnitt:Yorgos Mavropsaridis
Musik:Jerskin Fendrix
Länge:141 Minuten
Kinostart:18.01.2024
Verleih:Walt Disney Germany
FSK:16
Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

FSK Website:fsk.de;

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