Le Paradis

Filmplakat: Le Paradis

In dem romantisch angehauchten Drama LE PARADIS verfolgt man die Geschichte des 17-jährigen Joe, welcher seit sechs Monaten in einer Besserungsanstalt festsitzt. Neben den alltäglichen Aktivitäten grenzt er sich selbst von der fast familiären Gruppe ab. Doch dann zieht ein neuer mysteriöser Junge in das Zimmer neben ihm – Zwischen William und Joe entsteht eine ganz besondere Verbindung.

Unsere Eindrücke nach dem Film waren zwiegespalten. Für einige war es emotional berührend, wogegen andere sich nicht komplett in die Geschichte einfühlen konnten.

„Wenn ein Fisch im Eis gefangen ist, erlangt er das Leben nicht wieder. Er stirbt.“ Dieses Zitat von Joe bietet uns eine neue Perspektive auf das Leben in Gefangenschaft. Obwohl der Fisch noch im Wasser ist, kann er sich nicht befreien und muss sein Schicksal akzeptieren. Ähnlich empfindet Joe, der zwar Spaß mit seinen Freunden hat und das Leben im Heim nicht als ausschließlich schlecht empfindet, dennoch möchte er einfach raus, sich bewegen, frei sein.

Das Paradies, das sich William und Joe aufbauen, ist ein schöner Versuch, der Realität des Gefangenseins zu entkommen. In der nordischen Mythologie wird das Tor zum Paradies durch eine Schlange symbolisiert, die die Welt umschließt und sich dabei in den eigenen Schwanz beißt. Dieses Zeichen spielt eine tragende Rolle zwischen den beiden Jungen und steht hier für den immer wiederkehrenden Kreislauf, den jugendliche Straftäter erleben, wenn sie in alte Muster verfallen, wodurch der Film eine einzigartige Bedeutung bekommt.

Trotz dieser fast poetischen Ebene fanden wir die Entwicklung der Beziehung zwischen Joe und William etwas hektisch und hätten uns gewünscht, mehr über die Charaktere zu erfahren. Warum sitzen die Jugendlichen in der Besserungsanstalt? Wie sind die familiären Hintergründe? Warum läuft Joe immer weg, obwohl er weiß, dass er damit alles nur schlimmer macht?

Durch die farbliche Gestaltung wirkt der Film sehr kalt, ganz im Kontrast zur Musik, welche der tragischen Geschichte einen kleinen Lichtblick gibt. Dieser künstlerische Ausdruck berührt uns, da er einen weiteren Blickwinkel auf die Bindung zwischen den beiden Liebenden schafft.

Wir empfehlen den Film für Jugendliche ab 14 Jahren.

emotional
tragisch
hektisch
originell
aufschlussreich

Gattung:Drama
Regie:Zeno Graton
Darsteller:Khalil Gharbia; Julien De Saint Jean; Amine Hamidou; N’landu Lubansu; Samuel Di Napoli; Matéo Bastien
Drehbuch:Zeno Graton; Clara Bourreau
Kamera:Olivier Boonjing
Schnitt:Arnaud Batog
Musik:Bachar Mar-Khalifé
Länge:83 Minuten
Kinostart:29.02.2024
VÖ-Datum:16.05.2024
Verleih:Salzgeber
FSK:12
Förderer:Eurimages; screen.brussels (Brüssel)
Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

FSK Website:fsk.de;
Visionkino:visionkino.de

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