Kopfüber

Filmplakat: Kopfüber

Saschas Welt steht auf dem Kopf. In der Schule kann der 10-Jährige sich nicht richtig konzentrieren, mit seiner Mutter streitet er sich häufig und im Supermarkt klaut er Zigaretten. Und warum muss man überhaupt lesen können? Doch wenn Sascha Fahrräder zusammenschraubt oder mit seiner besten Freundin Elli und ihrem Aufnahmegerät unterwegs ist, ist er ganz in seinem Element. Als seine Mutter einen Erziehungsbeistand namens Frank vom Jugendamt zur Hilfe zieht, zeigt dieser Sascha, dass er, um später seine Fahrradwerkstatt aufbauen zu können, in der Schule aufpassen und lesen sowie schreiben lernen muss. Auf der Suche nach der Ursache für Saschas Eigenheiten gehen die beiden schließlich zum Arzt, der feststellt, dass Sascha an der Krankheit ADHS leidet. Gesellschaftskritisch und an manchen Stellen etwas träge, zeigt der Film Saschas eintönigen Alltag und stellt die Frage, ob das Leben es wert ist, sein Lachen zu verlieren. In ruhigem Tempo zeigt er uns, wie Sascha unter der angespannten Situation seiner Familie leidet und deshalb abrutscht und sogar auf eine Sonderschule muss. Marcel Hoffmann spielt Sascha auf ruhige Weise, sodass laute, aggressive Momente an manchen Stellen etwas fehl am Platz wirken, jedoch für die Erzählung der Geschichte wichtig sind. Dabei ist der Weg von Sascha mit dieser Krankheit stets nachvollziehbar und realitätsnah gezeichnet, auch die Beziehung zwischen ihm und Frank ist schön und stimmig ausgeschmückt. Der Film stellt eher eintönige Farben wie grau und beige in den Vordergrund und verzichtet auf farbenfrohe Bilder. Diese Reflexion von Saschas Leben funktioniert sehr gut und regt zum Nachdenken an. Auf dem technischen Level ist KOPFÜBER zwar nicht überragend, aber immer noch solide aufgestellt. Wir empfehlen KOPFÜBER ab elf Jahren, da er Themen wie Diebstahl, Drogenkonsum und Einsamkeit behandelt und sie dabei nicht ausschließlich mit ADHS in Verbindung bringt. Außerdem wird Saschas Entwicklung in leiser und undramatischer Erzählweise dargestellt, sodass sie für jüngere Zuschauer*innen eventuell nicht nachvollziehbar ist. Tipp der JFJ Berlin: Wer sich Systemsprenger nicht zutraut, sollte KOPFÜBER anschauen. Wenn man sich beide Filme anschauen möchte, dann zuerst KOPFÜBER.

ruhig
nachdenklich
realistisch
originell
gesellschaftskritisch

Elterninfos:FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die Jugend Filmjury der FBW Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die Jurys Hinweise, ab wann ein Film für Kinder geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FBW Website:und das sagen die Erwachsenen
FSK Website:fsk.de;

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