Hysteria
Solingen, 1993. Bei einem rassistischen Anschlag sterben fünf Menschen.
Als der Regisseur Yigit versucht, die Erinnerungen daran in seinem neuen Film zu verarbeiten und fünf Komparsen aus dem Flüchtlingsheim engagiert, weiß er noch nicht, dass er mit dem Filmen eines brennenden Korans mehr zerstört als nur einen Gegenstand.
Es stellt sich die Frage: Wer darf authentisch erzählen? Wem gehört die Erinnerung?
Unterdessen verliert die zweite Regieassistentin Elif den Schlüssel zu Yigits Wohnung. Und nicht nur das: Das dort gelagerte Filmmaterial verschwindet spurlos.
In dem Machtgefälle der Figuren entsteht ein Lügenkonstrukt, in dem sich jeder selbst am nächsten ist.
HYSTERIA ist ein Kammerspiel, das sich als zeitgenössischer Thriller verkauft. Eine sich zuspitzende Panikgeschichte, die auf einer hochgradig politischen Basis erzählt wird.
Die hochaktuelle Auseinandersetzung um Migrationsgeschichte und Erinnerungskultur wird aus einer migrantischen Perspektive erzählt, der im deutschen Medienraum keine große Beachtung geschenkt wird. Diese Stimme ist von Bedeutung. Allerdings wirkt der Film auf uns an einigen Stellen zu verkopft. Als Folge erscheint er zum Teil ungewollt konstruiert und bleibt dadurch eher unnahbar. Doch die Spannung des Thrillers durchdringt die verschiedenen Beziehungen der Figuren und wird durch die Musik eindrücklich unterstützt.
Leider führt die Geschichte in ein nicht völlig befriedigendes Ende. Doch wie auch immer man auf den Schluss blickt, er bietet zahlreiche, wichtige Anknüpfungspunkte zur Diskussion und bleibt einem noch lange im Kopf.
Wir empfehlen den aktuellen Thriller allen Kinobegeisterten ab 16 Jahren.
Gattung: | Drama |
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Regie: | Mehmet Akif Büyükatalay |
Darsteller: | Aziz Capkurt; Serkan Kaya; Nicolette Krebitz; Nazmi Kirik; Devrim Lingnau Mehdi Meskar |
Drehbuch: | Mehmet Akif Büyükatalay |
Kamera: | Christian Kochmann |
Schnitt: | Andreas Menn; Denys Darahan |
Musik: | Marvin Miller |
Länge: | 104 Minuten |
Kinostart: | 06.11.2025 |
Verleih: | RealFiction Filmverleih |
Produktion: | filmfaust GmbH, ZDF/Das kleine Fernsehspiel |
FSK: | 12 |
Elterninfos: | Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.
FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG). |
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FSK Website: | fsk.de; |
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