Amrum

Filmplakat: Amrum

Amrum, 1945. Der elfjährige Nanning lebt seit kurzem in der Heimat seiner Mutter, da sein Zuhause in Hamburg zerbombt wurde. Damit sie nach der Geburt eines weiteren Kindes und noch viel dramatischer für sie, dem Tod Hitlers, wieder glücklich wird, versucht Nanning für sie ein Weißbrot mit Butter und Honig aufzutreiben. Doch das ist schwierig. Weizen zum Beispiel ist so selten und so kostbar wie Medizin. Beim Besorgen der Zutaten erfährt er auf seiner Reise über die Insel viele Familiengeheimnisse und hinterfragt zum ersten Mal das Weltbild, das ihm seine nationalsozialistischen Eltern mitgegeben haben. Als die Nachricht vom Kriegsende die Insel erreicht, bricht im Jubel der Dorfbewohner für seine Mutter die Welt zusammen. Nanning ist hin- und her gerissen und weiß nun erst recht nicht mehr, wo er hingehört.

Noch vor dem ersten Bild hört man die Wellen am Nordseestrand. Feldarbeiter, darunter auch Kinder, setzen Kartoffeln. Als sich Kampfflugzeuge nähern und kurz vor der Insel Bomben abwerfen, halten sie inne. Das Pferd vor dem Pflug ist verängstigt, die Kinder kauern sich auf das brachliegende Feld. Gleich darauf machen sich die Arbeiter wieder ans Werk und unterhalten sich über das baldige Kriegsende, das alle sehnlichst erwarten. Teilweise sprechen sie dabei Öömrang, die plattdeutsche Inselsprache, was uns gut gefallen hat.

Der Film nimmt sich Zeit und lässt die Bilder lange stehen und kommen, so wie Ebbe und Flut. Ganz aus Nannings Sicht erzählt, sieht man die weite schöne Landschaft, läuft über Dünen und durchs Wattenmeer rüber nach Föhr und wieder zurück. Das Erzähltempo ist langsam und konzentriert sich auf die Hauptfigur, die alles gibt, um das Honigbrot zu bekommen. Man schaut von außen zu und hat Zeit, selber die Geschichte weiterzuspinnen. Nanning begreift, dass sein Leben nicht mehr so sein wird wie zuvor. Seine Eltern sind nicht die Helden, wie er immer dachte, und er wird immer Amrumer Blut in sich tragen. Gut gefallen hat uns, dass es kaum Nebengeschichten gibt und trotzdem sieht man viele Details über das Leben in dieser Zeit und begegnet besonderen und skurrilen Gestalten. Stimmig erzählt braucht es dabei noch nicht mal viel Musik.

Wir empfehlen den Film für alle ab 12 Jahren.

realistisch
kalt
menschlich
fotografisch

Gattung:Drama
Regie:Fatih Akin
Darsteller:Diane Kruger; Matthias Schweighöfer; Laura Tonke; Detlev Buck; Hark Bohm; Lisa Hagmeister
Drehbuch:Fatih Akın; Hark Bohm
Kamera:Karl Walter Lindenlaub
Schnitt:Andrew Bird
Musik:Stefan Paul Goetsch
Länge:93 Minuten
Kinostart:09.10.2025
Verleih:Warner
FSK:12
Elterninfos:Altersempfehlung der JFJ: Ergänzend zur gesetzlichen Altersfreigabe der Jugendschutz-Experten der FSK spricht die FBW-Jugend Filmjury Filmempfehlungen und Alterseinschätzungen aus. Damit geben die mit Kindern und Jugendlichen besetzten Jurys Hinweise, ab wann ein Film aus ihrer Sicht für das junge Publikum geeignet ist. Dies soll Eltern und Kindern bei der Auswahl altersgemäßer Filme helfen, als auch Orientierung geben hinsichtlich ihrer individuellen Ansprüche.

FSK: Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist damit beauftragt, auf Basis des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) zu prüfen, für welche Altersstufen ein Film keine gefährdende Wirkung hat (0, 6, 12, 16 und 18 Jahren). Die FSK-Ausschüsse sprechen Freigaben nach der gesetzlichen Vorgabe aus, dass Filme und andere Trägermedien, die "geeignet sind, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu beeinträchtigen", nicht für ihre Altersstufe freigegeben werden dürfen (§ 14 Abs. 1 JuSchG).

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